1966 - 1975

1966

Modellrevision: Ab August wird der erst zwei Jahre zuvor so benannte 1200 A, das frühere Standardmodell, als 1300 A weitergeführt. Dementsprechend hat er den 1285 ccm-Motor mit 40 PS. Um die oft gerügte Übersteuerungsneigung des Wagens abzumildern, erhält das Exportmodell, der VW 1300, eine Ausgleichsfeder an der Hinterachse.
Neuigkeiten auch in der 1500er Kategorie: erstmals wird dem Käfer wird die starke 44 PS-Maschine unter die neugestaltete Motorhaube gesteckt, dazu gibt es Scheibenbremsen vorn. Ab sofort gibt es das VW-Cabrio nur noch mit 1,5 Liter Hubraum, unverändert sind jedoch die Karmann Ghia Modelle als 1300er und 1500er Version erhältlich.
Im übrigen verkauft Deutschlands größter Devisenbringer in diesem Jahr das fünfmillionste Exportfahrzeug.
Folgende Käfermodelle werden gebaut:
VW 1300A, Cabrio: 1200 ccm/34 PS; VW 1300A, VW 1300: 1300 ccm/40 PS; VW 1500, Cabrio: 1500 ccm/44 PS.

1500er Käfer vor Wolfsburger Werksgelände

1967

Das Rezessionsjahr 1967 geht auch am VW-Werk nicht spurlos vorüber. Die zum Sparen gezwungenen Bundesbürger fragen den vom Markt genommenen VW 1200 verstärkt nach, also wird er wieder produziert. Dagegen bleiben viele 1500er Käfer auf Halde, und das Werk muß trotz tariflicher Arbeitszeitverkürzung auf 40 Wochenstunden Kurzarbeit fahren, um Massenentlassungen zu vermeiden.
Die Verbesserungen ab August des Jahres kommen der Sicherheit zugute: Sicherheitslenksäule und Zweikreisbremsanlage. Für den amerikanischen Markt sind außerdem Rückfahrscheinwerfer gefordert, Warnblinkleuchten sowie eine 12-Volt-Bordelektrik. Die Schlußleuchten an VW 1500 und Cabrio sind jetzt größer und sitzen weiter oben auf den Kotflügeln. Außer dem "Sparkäfer", dem VW 1200, erhalten alle Wagen einen von außen zugänglichen Tankeinfüllstutzen - nun muß man zum Betanken nicht mehr den Kofferraumdeckel heben.
Auf Wunsch gibt es den Käfer mit halbautomatischem Getriebe. Komfortabler ist auch die serienmäßige Frischbelüftung.

Dreikammer-RückleuchtenKäfer im Wandel der Zeiten: vorn 1967, hinten 1938

1968

Der Käfer erfährt nur kleinere Änderungen wie verbesserte Scheibenenteisung durch geänderte Warmluftführung, regulierbare Klappen an den Warmluftauslässen im vorderen Fußraum, Verriegelung der Tankverschlußklappe von innen, Entriegelung der Kofferraumhaube durch Knopf im Handschuhfach.
Bei den Ghia-Modellen wird die bisher wahlweise erhältliche Warnblinkanlage Serienausstattung.
Als Reaktion auf gestiegene Käuferansprüche kommt mit dem VW 411 (Werks-Typnr. 4) ein auch konstruktiv weitestgehend neuartiges Fahrzeug auf den Markt. Ausschließlich der 68 PS-Motor bewahrt die traditionellen Käfer-Prinzipien, Fahrwerk und Aufbau sind völlig neu konzipiert.
Mit 69 Jahren stirbt am 12. April Heinrich Nordhoff, der VW zu seinem weltweiten Erfolg führte. Unter seiner Regie liefen insgesamt 14 Millionen Käfer von den Bändern. Sein Nachfolger ist Kurt Lotz, seit 1967 bereits stellvertretender Vorstandsvorsitzender.
Auch in diesem Jahr kann das Werk mit einigen Herstellungsjubiläen aufwarten: 50.000. in Brasilien gefertigter VW, 15 Millionen VW seit Kriegsende und 2 Millionen Austauschmotoren.

VW 1300 ab August 1968

1969

Dem Sparkäfer VW 1200 wird, wie zuvor schon den "großen Brüdern" VW Export und 1500, eine Zweikreis-Bremsanlage spendiert, auf Wunsch ist er mit dem 1300er Motor zu haben, wahlweise mit Automatik. Die 1500er Modelle erhalten zusätzliche waagerechte Lüftungsschlitze in der Motorhaube, um einem höheren Luftbedarf der Maschine Rechnung zu tragen.
Die für den amerikanischen Markt bestimmten Export-Modelle werden den US-Abgasvorschriften angepaßt und erhalten zur Senkung des CO-Gehalts einen modifizierten Vergaser.
Das Modell 181, ursprünglich für Kurierfahrten der Bundeswehr gebaut, wird im Herbst als Mehrzweckfahrzeug auch auf den zivilen Markt gebracht.

Kurierfahrzeug VW 181

1970

Der VW 1302 kommt zur bestehenden Käferpalette hinzu. Er zeichnet sich aus durch verlängerten Radstand, Federbeine vorn, Doppelgelenkachse hinten und wahlweise 1,3 Liter-(44 PS) oder 1,6 Liter-Motor mit 50 PS. Er hat einen kleineren Wendekreis und durch einen vollkommen neugestalteten Vorderwagen einen fast doppelt so großen Kofferrauminhalt (jetzt 260 Liter). Wegen seiner Größe und Motorleistung nennen die Amerikaner ihn "Super Beetle".
Zwischen Sparkäfer VW 1200 und dem 1302 LS mit 1600 ccm gibt es, inklusive der Karmann Ghia Coupé und Cabriolet, weitere 16 Varianten mit 1200, 1300 und 1500 ccm sowie 34, 44 und 50 PS, die obendrein alle wahlweise mit Automatic geliefert werden können. Auf Wunsch gibt es sogar eine Klimaanlage.
Sinnige Neuerungen sind noch die folgenden: Fern- und Fahrlicht können jetzt nur noch bei eingeschalteter Zündung brennen. Durch eine zentrale Steckdose für Diagnose-Arbeiten wird der Kundendienst effizienter.
Die Jubiläen des Jahres: 1millionster VW bei Volkswagen do Brasil erreicht, 10millionster Volkswagen für den Export gebaut.

Der neue "Superkäfer" VW 1302: mit großem Vorderwagen

1971

Für zusätzliche Sicherheit bei den Käfermodellen sorgt die um weitere 40 mm nach oben vergrößerte Heckscheibe, was Änderungen an Dach und Fensterrahmen nach sich zieht. Vom Typ 3, den 1600er Modellen, wird die Scheibenbremsanlage in die Käfer übernommen. Einer verbesserten Motor-/Getriebeaufhängung verdanken die Insassen die neuerdings geringere Lärmbelästigung.
Optisches Erkennungsmerkmal dieses Jahrgangs: Im Motordeckel der Limousine gibt es zusätzliche Luftschlitze.
Für das VW-Cabrio gibt es ein neues Verdeckgestell, für die Karmann Ghia Modelle neue Stoßstangen mit Gummileisten und darauf abgestimmte neue Kotflügel.
Die 1200er -1500er Motoren entsprechen jetzt den europäischen und amerikanischen Abgasnormen, für den US-Markt wird der 1,6 Liter-Motor des "Superkäfers" speziell den verschärften amerikanischen Bestimmungen angepaßt.

Neu: zusätzliche Luftschlitze im Motordeckel des Käfers

1972

Im Juli löst der VW 1303 den 1302 nach nur zweijähriger Produktionszeit ab.
Auffälligste Änderung: die gewölbte Panorama-Windschutzscheibe.
Wegen neuer US-Sicherheitsvorschriften sind die Rückleuchten wieder einmal stark vergrößert worden. Der Volksmund nennt die runden Hecklichter "Elefantenfüße". Eine leicht geänderte Kotflügelform ist mit ihrer Einführung verbunden.
Im Innern gibt es ein völlig neugestaltetes Armaturenbrett mit tieferliegendem Tacho sowie verbesserte Sitze und Lehnen. Die Frischluftzufuhr ist nun für Fahrer und Beifahrer getrennt regelbar.
Auch beim VW 1300 gehört der überarbeitete Innenraum zur Serienausstattung. Als Modell 1300 S hat er einen 1500 ccm-Motor.
Den Produktionsweltrekord (bislang gehalten vom Ford T-Modell) stellt VW im Februar ein, als der 15.007.034. Käfer vom Band läuft.
Weltweit beträgt die tägliche Käferproduktion über 5000 Stück.

Der Neue: VW 1303 mit gewölbter WindschutzscheibeDer neue Produktionsweltmeister läuft vom Band

1973

Wieder einmal werden die Käfermotoren (1,3 und 1,6 Liter) den europäischen und amerikanischen Abgasnormen angepaßt. Und leiser werden die Autos durch neue Dämpfer an den Auspufftöpfen. Nicht so jedoch der 1200er Sparkäfer, der jetzt aber auch Kastenstoßstangen erhält. Alle Modelle bringen im verbesserten 4. Gang höhere Fahrleistungen. Eine neue Version reparaturgünstigerer und langlebigerer Scheibenbremsen rundet das Änderungspaket ab.
Die Ölkrise - stark gestiegene Benzinpreise! - verunsichert die Verbraucher und viele verschieben erst einmal ihren geplanten Neuwagenkauf.
In die sparsamen Zeiten paßt das Sparmodell 1303 A mit 34 PS und reduzierter Ausstattung; es hat schwarze Stoßstangen.
Doch auch in diesem Jahr gibt es Anlässe zum Feiern: Im März ist der 1millionste belgische VW in Brüssel fertig, im August der 2millionste brasilianische in Sao Paulo.

Die neuen Rückleuchten ("Elefantenfüße")

1974

Das Käfer-Hauptmodell des Jahres ist der VW 1303 mit 34, 44 oder 50 PS, die frühere Sparversion 1303 A ist abgeschafft. Dafür wird jetzt beim 1200er Standardmodell gespart, indem Radkappen, Handschuhfachdeckel und weitgehend die Geräuschdämpfung wegfallen. Allerdings gibt es auf Wunsch die komfortablere L-Ausstattung, die diese Mängel wieder ausgleicht, inklusive extra Geräuschdämpfung. Die Motorisierung des VW 1200 entspricht der des VW 1303 (34/44/50 PS). Der VW 1303 erhält, um wiederum strengere internationale Abgasvorschriften erfüllen zu können, einen Einspritzmotor.
Bei allen Modellen (außer den US-Wagen) sind ab sofort die vorderen Blinkleuchten in die Stoßstange versetzt - deutliches Erkennungsmerkmal für die neuen Käfer. Die Käfer-Cabrios bekommen eine größere Heckscheibe.
1974 ist das Jahr großer Einschnitte: Mit dem 11.916.519. in Wolfsburg gefertigten Käfer läuft am 1. Juli der letzte seiner Art im Stammwerk vom Band - nahtlos abgelöst vom Golf. Weiterhin hergestellt wird er allerdings in Emden, Brüssel und Übersee.
Endgültig ausgelaufen sind Karmann Ghia Cabrio und Coupé. An ihre Stelle tritt der Scirocco, ebenfalls bei Karmann hergestellt.

Ende der Käferproduktion in Wolfsburg

1975

Als neu überarbeiteter Sparkäfer erscheint der VW 1200 wieder mit kurzem Vorderwagen und 1200 ccm-Motor/34 PS; mit 1300 ccm / 44 PS ist er nicht mehr im Programm.
Vorwiegend für die USA gedacht ist der VW 1200 mit 1600 ccm-Motor.
Die Käfer-Palette wird weiter ausgedünnt. Der VW 1303 überlebt ausschließlich als Basis für das Cabrio mit 1,3 und 1,6 Liter-Motor, als Limousine ist er passé.
Erstmals seit 1970 ist das Käfer-Cabrio mit 1,3-Liter Motor wieder auf dem Markt; bis 1974 wird es in dieser Version gebaut. Wie gehabt gibt es bis 1980 daneben das VW 1303 - Cabrio mit 1,6 Liter-Motor.
In Lagos geht im März das Montagewerk von VW of Nigeria in Betrieb; im März läuft auch der 500 000. in Mexiko gebaute Käfer im Werk Puebla vom Band.
Dagegen stellt man in Belgien die Käferproduktion ein.

Der beliebte Dune Buggy

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